Bischof Oster bekräftigt im Rückblick: „Es gab keine Hidden Agenda“ bei Weltsynode in Rom

Bischof Stefan Oster SDB
screenshot / YouTube / KIRCHE IN NOT Deutschland

Der Passauer Bischof Stefan Oster SDB ist überzeugt, dass es „keine Hidden Agenda“ bei der Weltsynode zur Synodalität gab. In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sprach Oster über anfängliche Skepsis, theologische Tiefe und das für ihn spürbare Wirken des Heiligen Geistes.

Oster, einer der fünf deutschen Diözesanbischöfe, die an den Veranstaltungen der Weltsynode in Rom in den Jahren 2023 und 2024 teilnehmen konnten, schilderte rückblickend seine Eindrücke aus der ersten Sitzungsrunde: „Da waren schon noch viele Fragen, viel Skepsis.“ Teilnehmer aus Amerika oder Osteuropa hätten gedacht: „Oh je, Synode – will der Papst jetzt dasselbe machen wie die Deutschen?“

Der Passauer Bischof hat sich mit drei weiteren Bischöfen aus dem deutschen Synodalen Weg verabschiedet, der trotz häufiger Warnungen und Bedenken aus dem Vatikan weiter vorangetrieben wird. An der Spitze dieses Wegs mit seinen teils drastischen Reformbestrebungen stehen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp.

Oster sagte, es habe vor der Weltsynode Bedenken übe eine mögliche „heimliche Agenda“ gegeben. Doch diese Zweifel seien gewichen. „Ich bin der Überzeugung: Es gab keine Hidden Agenda. Ich bin der Überzeugung, dass der Papst es wirklich ernst meint damit: Wir wollen aufeinander hören, auf den Geist Gottes hören.“

Der Unterschied zur zweiten Runde 2024 sei deutlich spürbar gewesen: „Da war es wirklich eine Art herzliche Begegnung von Anfang an. Es war wie eine Art Klassentreffen.“ Man habe sich gefreut, einander wiederzusehen, selbst dann, wenn man theologisch anders denke.

„Wenn das mehr ist als nur menschliche Vertrautheit, dann glaube ich tatsächlich auch, dass der Heilige Geist gewirkt und uns im Vertrauen, dass es ein guter Weg ist, zusammengebracht hat“, sagte Oster.

Ein zentrales Thema der Synode war das Hören – nicht nur aufeinander, sondern auch auf den Heiligen Geist. Oster berichtete: „Das hat schon gut funktioniert.“

Der Bischof kontrastierte dies mit dem deutschen Synodalen Weg, wo Zuhören oft nur in den Anfangsphasen der Foren gelungen sei: „Nachdem sich bestimmte Positionen durchgesetzt hatten, dann waren gewissermaßen die, die in der Minderheit waren, eher raus.“ Er stellte fest: „Die Leute, die stärker auf das Lehramt hören wollten oder eher traditionsorientiert waren – die sind dann nach und nach ausgestiegen.“

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In Rom habe Papst Franziskus hingegen auf eine möglichst breite Zusammensetzung der Teilnehmer geachtet: „Natürlich, es waren überwiegend Bischöfe da und dann noch etwa 80 Leute – Männer und Frauen – aus der Weltkirche. Aber das war schon ganz anders aufgestellt.“ Das habe die Voraussetzung dafür geschaffen, dass „wirklich Hören“ möglich wurde.

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Bei der Weltsynode habe es zudem keinen Livestream und keine öffentliche Debatte während der Beratungen gegeben: „Das war auch gut so – geschützter Raum.“

Im Unterschied dazu sei bei den deutschen Synodalversammlungen in Frankfurt eine starke Öffentlichkeit erzeugt worden. „Das war fast ein Ding der Unmöglichkeit“, sagte Oster zur Versuchung, in knapper Redezeit medienwirksam zu sprechen, statt geistlich zuzuhören.

Das Abschlussdokument der Weltsynode sei derweil geprägt von dem Begriff „Bekehrung“ in allen Kapiteln: „Synodale Bekehrung, Bekehrung in den Beziehungen, Bekehrung in den Prozessen, Bekehrung in den Verbindungen, missionarische Jünger ausbilden.“

Diese geistliche Tiefe sei kaum journalistisch zu vermitteln. „Ich lese da nur ganz selten etwas, wo ich spüre: Da hat der Berichterstatter etwas von dem Inneren verstanden.“

Zur oft formulierten Gegenüberstellung von Heiligem Geist und Zeitgeist sagte Oster: „Das ist ja immer die Aufgabe der Kirche: Was zeigt sich in der Welt – und welche Antwort geben wir darauf?“ Er zitierte zustimmend den einstigen Aachener Bischof Klaus Hemmerle: „Lass mich dich hören, lass mich dich verstehen – damit ich an dir lernen kann, wie ich dir die Botschaft, die ich zu überbringen habe, zu schenken habe.“

Die Herausforderung sei, dass es zwar dieselbe Botschaft bleibe, „aber sie bekommt durch die Auseinandersetzung mit dem, was in der Welt passiert, einen anderen Ausdruck, ein anderes Gesicht, einen anderen Klang – damit es auch gehört werden kann“.

Auf die Frage, ob Synodalität und Heiliger Geist synonym seien, antwortete Oster: „Wenn das Lebensprinzip der Kirche der Heilige Geist ist, dann kann man Kirche fast synonym verwenden mit Heiliger Geist.“

Synodalität sei ein Weg, communio – also geistliche Gemeinschaft – zu leben. Er sagte: „Wenn wir synodal unterwegs sind, dann sind wir eine heilige, katholische, apostolische Kirche.“

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