Papst Leo ermutigt zu „Entwicklung der Soziallehre der Kirche“

Papst Leo XIV.
Daniel Ibáñez / EWTN News

Papst Leo XIV. hat am Samstag zu einer „Entwicklung der Soziallehre der Kirche in dieser Zeit bedeutender gesellschaftlicher Veränderungen“ ermutigt. Der Pontifex, der sich mit seinem Namen in die Nachfolge von Papst Leo XIII. gestellt hat, der die Soziallehre der Kirche bis heute prägt, sprach am Samstag vor der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“.

Der Name der Stiftung bezieht sich auf die Enzyklika Centesimus annus von Papst Johannes Paul II., die dieser 1991 genau 100 Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika Rerum novarum von Leo XIII. veröffentlichte.

„In unserer Zeit gibt es einen weit verbreiteten Durst nach Gerechtigkeit, ein Verlangen nach echter Vater- und Mutterschaft, eine tiefe Sehnsucht nach Spiritualität, besonders unter den Jugendlichen und den Ausgegrenzten, die nicht immer wirksame Mittel finden, um ihre Bedürfnisse kundzutun“, sagte Papst Leo am Samstag, um dann hinzuzufügen: „Es gibt eine wachsende Nachfrage nach der Soziallehre der Kirche, auf die wir reagieren müssen.“

„Sie haben die Möglichkeit zu zeigen, dass die Soziallehre der Kirche mit ihrem spezifischen anthropologischen Ansatz zu einer echten Auseinandersetzung mit sozialen Fragen anregen will“, unterstrich der Pontifex. „Sie erhebt nicht den Anspruch, ein Wahrheitsmonopol zu besitzen, weder bei der Analyse der Probleme noch bei den Vorschlägen für konkrete Lösungen. Bei sozialen Fragen ist es wichtiger zu wissen, wie man sich ihnen am besten nähert, als unmittelbare Antworten auf die Frage zu geben, warum die Dinge geschehen oder wie man mit ihnen umgehen kann.“

In diesem Zusammenhang verwies Leo XIV. auf die Bedeutung des Dialogs. Gleichzeitig stellte er indes die Bedeutung der „Lehre“ oder „Doktrin“ heraus: „Im Fall der kirchlichen Soziallehre müssen wir deutlich machen, dass das Wort ‚Lehre‘ eine andere, positivere Bedeutung hat, ohne die der Dialog selbst sinnlos wäre.“ Eine Lehre sei „nicht dasselbe wie eine Meinung, sondern vielmehr ein gemeinsames, kollektives und sogar multidisziplinäres Streben nach Wahrheit“.

„Indoktrination“ sei „unmoralisch“, führte der Papst aus. „Sie unterdrückt das kritische Urteilsvermögen und untergräbt die heilige Freiheit der Achtung des Gewissens, selbst wenn dieses falsch ist. Sie sträubt sich gegen neue Ideen und lehnt Bewegung, Wandel oder die Weiterentwicklung von Ideen angesichts neuer Probleme ab.“

„Die ‚Lehre‘ hingegen, als ernsthafter, gelassener und strenger Diskurs, soll uns in erster Linie lehren, wie wir Probleme angehen sollen und, was noch wichtiger ist, wie wir auf Menschen zugehen sollen. Sie hilft uns auch, umsichtige Urteile zu fällen, wenn wir mit Herausforderungen konfrontiert werden. Ernsthaftigkeit, Strenge und Gelassenheit sind das, was wir von jeder Lehre lernen müssen, auch von der Soziallehre der Kirche“, so Leo XIV.

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