Redaktion - Montag, 5. Mai 2025, 13:00 Uhr.
Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat erklärt, der Evangelische Kirchentag in Hannover am Wochenende sei „ein beeindruckendes Erlebnis“. Er sei „dankbar, dass an diesem Evangelischen Kirchentag viele Katholikinnen und Katholiken teilnehmen, denn für uns als Christen gilt: wir gehören zusammen“.
Überhaupt zeige sich bei Kirchentagen, aber auch bei Katholikentagen, dem katholischen Pendant, „dass Kirche mit einem breiten theologischen aber auch politischen Anspruch in der Öffentlichkeit auftritt. Es ist gut, wenn sich Christinnen und Christen mit ihrem Glaubenszeugnis öffentlich äußern, auch in unserer Gesellschaft.“
Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) meldete, Bätzing habe sich am Samstag beim Evangelischen Kirchentag dafür eingesetzt, „dass in der katholischen Kirche auch Frauen die Priesterweihe empfangen können“.
Die DBK zitierte Bätzing am Samstag mit den Worten: „Ich wünsche mir und tue alles dafür, dass Frauen in der Kirche unterschiedslos leiten und Entscheidungen treffen können. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit und das wiederum ist ein hoher Wert in unserer europäischen Kultur.“ Die explizite Verbindung zur Frauenordination, wie sie in der KNA-Meldung zu lesen war, fehlte dort.
„Danke, Franziskus, für die Weltsynoden!“, so Bätzing außerdem. „Du hast 70 Frauen in die Synode mit Stimmrecht berufen. Das war etwas Neues. Und im Ergebnis haben wir einen Text, der die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche anfragt und fortschreiben will. Das ist doch eine Perspektive, ein sehr ermutigender Schritt für die Kirche und für mich persönlich. Frauen wollen etwas für die Kirche bewirken, nicht für sich selbst. Das ist doch der entscheidende Punkt, den wir stark machen müssen.“
Papst Johannes Paul II. hatte 1994 in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis verbindlich klargestellt: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“
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Die Glaubenskongregation unter Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., bekräftigte 1995: „Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist.“
Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war nach dem Zweiten Weltkrieg im Laufe der Jahre die sogenannte „Frauenordination“ eingeführt worden. Allerdings verstehen Protestanten eine solche Ordination nicht als Sakrament. Aus katholischer Sicht sind Ordinationen in protestantischen Gemeinden nicht gültig – die Vorsteher bei protestantischen Gottesdiensten sind dementsprechend also einfache Laien.
Die Forderung, Frauen zu Priestern zu weihen, ließ kürzlich auch Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), erneut vernehmen. „Viele wünschen sich vor allem, dass ihre Kirche die Vielfalt des Lebens und der Gläubigen anerkennt“, sagte sie. „Es geht darum, dass Frauen gleichberechtigt in der Kirche mitarbeiten können sollten, etwa als Priesterinnen.“
Zur Ökumene sagte Bätzing am Samstag, man könne „nicht überspringen, was in 500 Jahren auseinander gegangen ist“. Vor diesem Hintergrund sei er „dankbar für die wirksame und sensible Arbeit beim Ökumenischen Kirchentag 2021: Wir müssen da dranbleiben, als Geschwister uns zu begegnen, uns zu fragen, was eint und was trennt uns, was können wir gemeinsam tun – als Zeichen für die vielen.“
Neben den Katholikentagen und den Evangelischen Kirchentagen, die gewöhnlich nicht im selben Jahr begangen werden, finden gelegentlich auch Ökumenische Kirchentage statt. Erstmals war dies 2003 in Berlin der Fall, dann 2010 in München und zuletzt 2021 in Frankfurt am Main. Eine weitere derartige Großveranstaltung ist bislang noch nicht öffentlich angekündigt worden.